Wie V-Server fast vergessenen Online-Multiplayer-Spielen zu neuem Leben verhelfen können

Konsolen wie Gamecube oder Dreamcast sind manch heutigen Videospiele-Fans gar kein Begriff mehr, kamen die sie doch teilweise vor mehreren Jahrzehnten auf den Markt. Während viele Spielerinnen und Spieler sich heute mit Produkten der neunten Konsolen-Generation wie Playstation 5 oder Xbox Series S vergnügen und mit Virtual- sowie Augmented Reality konfrontiert werden, haben ältere Konsolen immer noch viele Anhänger. Die Spiele auf den Klassik-Plattformen in vollem Umfang zu erleben, ist jedoch inzwischen sehr schwer geworden, haben sich die Spielefirmen doch teilweise schon vor einer halben Ewigkeit vom Betrieb der dazugehörigen Online-Dienste verabschiedet.

Doch eingeschworene Gemeinden lassen sich davon nicht abhalten und tüfteln immer wieder an Möglichkeiten, auch heute noch über 20 Jahre alte Spiele-Klassiker zum Laufen zu kriegen – online wohlgemerkt, zum gemeinsamen Spielen im Internet.

Ein Paradebeispiel für eine unermüdliche Community sind die Fans von Phantasy Star Online und insbesondere der Version 2, welche zunächst im Jahr 2002 auf der SEGA Dreamcast, dann ein Jahr später auch auf dem Nintendo Gamecube, der Microsoft Xbox und für PC herauskam. Auch heute noch zieht es sie auf den Planeten Ragol und das Raumschiff Pioneer 1 – auch wenn SEGA selbst die Server schon längst abgeschalten hat.

V-Server machen das eigentlich Unmögliche möglich

Möglich machen das Initiativen der Spielerinnen und Spieler, welche schließlich mit Geschick eigene Server aufgesetzt haben. Damit ist es sogar möglich, dass sich Spielerinnen und Spieler auf Dreamcast und Gamecube gleichzeitig gemeinsam spielen können – etwas, das offiziell eigentlich nie vorgesehen war. Damit auch heute noch möglichst viele andere Fans in den Genuss des gemeinsamen Spielens kommen können, wurde inzwischen sogar Anleitungen ins Netz gestellt, die zeigen, welche Schritte für den Betrieb eines eigenen Phantasy-Star-Online-Servers notwendig sind.

In der heutigen Zeit ist das zumindest hardwareseitig auch gar kein schwieriges – und insbesondere kein teures Unterfangen mehr. Wer selbst die Möglichkeit erstellen möchte, auf die Mission in den Weiten des Universums zu gehen, kann einfach einen V-Server mieten und die entsprechende Software einrichten. Schon steht dem Multiplayer-Spaß des kultigen Online-Rollenspiels nichts mehr im Wege.

Durch die virtuellen Server hält sich der Aufwand auf jeden Fall in Grenzen. Anders als früher müssen in den eigenen vier Wänden keine riesigen Bandbreiten zur Verfügung gestellt werden oder hochpreisige Umgebungen geschaffen werden. Die kurz V-Server genannten Möglichkeiten sind heute in Sekundenschnelle gebucht – und neben der Möglichkeit, hier die alten Spieleklassiker wieder zum Leben erwecken zu können, bieten sie sich selbstverständlich auch für allerlei andere Einsatzbereiche an.

Phantasy Star Online ist natürlich nur eines von verschiedenen Beispielen, was Leidenschaft für Online-Multiplayer-Spiele für Berge versetzen kann. Denn auch wenn SEGA offiziell bereits im Jahr 2003 zahlreiche Server der Dreamcast-Community abgeschaltet hat, lebt die Seele der Spiele auch heute noch durch private Initiativen weiter. Ein Beweis, dass Videospiele mehr sind als nur ein virtuelles Vergnügen – es verbindet Menschen, auch wenn dafür manchmal etwas Aufwand wie beim Einrichten der Server notwendig ist.